Insel- und Domstadt im Grünen

Lage
Die alte Hansestadt befindet sich kurz vor dem Zusammenfluss von Havel und Elbe.  Geografisch liegt die Stadt in der Mark Brandenburg und gehörte vormals zu Brandenburg. Aus dieser Zeit ist sie auch bekannt als die „Wiege der Prignitz“. Politisch zählt sie zum nördlichen Altmarkkreis und liegt damit im äußersten Nordosten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt – verkehrstechnisch gesehen auf halber Strecke zwischen Hamburg und Berlin.

Die Altstadt
Das historische Zentrum  der über 1000-jährigen Stadt drängt sich auf einer Insel. Fast herzförmig geformt, liegt dieses Landstück inmitten des alten Havelflussbettes. Mit knapp 6.000 Einwohnern gehört das heutige Havelberg zu den eher kleinen Städten im Land. Die eigentliche Größe resultiert aber aus ihrer reichen Geschichte als Bischofssitz. Noch heute zeugt die ringförmig bebaute Altstadt mit ihren Giebel- und Traufhäusern, z.T. Fachwerk des 17. und 18. Jahrhunderts, von früherem durch Handwerk, Handel, Schiffbau und Fischerei begründetem Reichtum.

Landschaft
Umgeben von Seen, Auenlandschaften und ausgedehnten unberührten Naturlandschaften bietet Havelberg aber nicht nur mittelalterliche Romantik und trutzige Sakralarchitektur in Norddeutscher Backsteingotik sondern auch beste Voraussetzungen für eine interessante touristische Zukunft.

Über den Elberadweg oder den Altmarkrundkurs finden seit einigen Jahren mehr und mehr „Pedalritter“ den Weg in die „Insel- und Domstadt im Grünen“. Für Kulturbegeisterte bietet die Hansestadt ein architektonisches, geistiges und kulturelles Zentrum und eine viele Hundert Jahre alte Tradition gelebten Brauchtums und großer Feste.

Für Wassersport-Touristen reicht das wassertouristische Angebot von  Yachthafen, Werft, Campinginsel, mehreren Jugendeinrichtungen, Fahrgastschiffen, Erlebnisbad und Bootsverleih fast aller Art bis hin zu Hausbootferien.

Mehr Infos unter:
www.campinginsel-havelberg.de
www.prignitz-museum.de

 

 

Bischofssitz und Garnisonsstadt

Historisches

Havelberg wurde im Jahr 946 durch Kaiser Otto I. als Bischofssitz im Zuge der deutschen Osterweiterung gegründet. Doch schon kurz nach der Gründung siedelten für fast 150 Jahre wiederum die Slawen hier.

Erst im 12. Jahrhundert eroberten die Deutschen diesen Landstrich zurück und errichteten von 1150 – 1170 den Dom, dem ein Prämonstratenser-Chorherrenstift angeschlossen war. Die Domweihe fand am 16. August 1170 unter Teilnahme von Albrecht dem Bären, dem askanischen Gründer der Mark Brandenburg, statt. 1151 erhielt der Ort die Stadtrechte. 1310 wurde das erste Rathaus gebaut, dem 1698 das heutige folgte.

1561 wurde das Domkapitel lutherisch und 1571 erfolgte die Eingliederung des Bistums Havelberg in das Kurfürstentum Brandenburg.

Havelberg litt schwer unter dem 30-jährigen Krieg und 1661 vernichtete ein Feuer große Teile der Stadt.

Strategisch gut gelegen wurde Havelberg im Jahr 1685 Garnisonsstadt und beherbergte seitdem Angehörige der verschiedensten Armeen.

Aufbauend auf der Tradition des Schiffsbaus entstanden im Zeitraum von 1688 bis 1698 mehr als 15 hochseetüchtige Schiffe. Unter Benjamin Raule* wurden diese mit der Hilfe niederländischer Schiffbauer für den Kurfürsten der Mark Brandenburg gebaut und von hier nach Hamburg und Berlin gebracht.

1698 wurde ein neues Rathaus gebaut, nachdem das erste Rathaus 1627 durch dänischen Beschuss zerstört worden war. Von besonderer Bedeutung war auch das Treffen des russischen Zaren Peter der Große mit dem preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. 1716 in Havelberg, wobei Gastgeschenke ausgetauscht wurden: Preußen übergab das Bernsteinzimmer und erhielt dafür Soldaten, die sogenannten „Langen Kerls“.

Auch heute noch ist Havelberg eine Garnisonstadt. Mit der deutschen Wiedervereinigung sind es über eintausend Soldatinnen und Soldaten, die ihren Dienst in der „Elb-Havel-Kaserne“ leisten.

 

Havelberg und die Hanse

Alte und neue Hanse

Die Lage im Fluss und die Anbindung an die Nordsee durch die Elbe war eine strategisch gute Voraussetzung für den Fernhandel.

Havelberg gehörte zu den 200 größeren und kleineren Städte im gesamten Nord- und Ostseeraum, die sich zur „Hanse“ zusammenschlossen, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu vertreten.

Seit 1359 war Havelberg, wie nahezu alle Städte der Region, Mitglied der Hanse. Neben Havelberg gehörten u.a. auch die Städte der Region dazu: Salzwedel, Brandenburg, Kyritz, Pritzwalk, Perleberg, Osterburg, Gardelegen, Stendal.

Darüber hinaus wurden Bündnisse mit den anderen Städten der Prignitz geschlossen, um gemeinsame Interessen gegenüber den Landesherren zu vertreten.

Im Handel spielte Havelberg eine wichtige Rolle für die Holz- und Getreideverschiffung nach Hamburg über die Elbe (nachweisbar seit 1288 mit Handelskontakten bis nach Flandern).

Weitere Wirtschaftszweige waren die Fischerei, der Schiffbau und das Kleingewerbe. Landwirtschaft und Tuchproduktion, wie in den Städten der Umgebung, spielte dagegen eine geringere Rolle.

Die „alte“ Hanse  beherrschte zwischen dem 13. und 16 Jahrhundert den Fernhandel des nördlichen Europa weitgehend und brachte auch Havelberg Wohlstand und den Bürgern Reichtum.

Doch schon Mitte des 15. Jahrhunderts verlor die Hanse in der Havelregion an Einfluss, denn Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg verbot seinen Städten die Mitgliedschaft. Durch die Entdeckung Amerikas und die Entstehung neuer Seewege verlagerte sich der Handelsschwerpunkt nach Westen auf den Überseehandel und schwächte die Hanse zunehmend. Das endgültige Ende der Hanse besiegelte der 30-jährige Krieg, der auch für Havelberg verheerend auswirkte.

Erst in der jüngeren Neuzeit wurde die jahrhundertlange Hanse-Tradition wieder entdeckt.

Die Neue Hanse gründete sich als Städtebund im Jahre 1980 in der niederländischen Stadt Zwolle und ist seither die weltweit größte freiwillige Städtegemeinschaft.

Seit 01.06.2008 gehört Havelberg dieser Städtegemeinschaft an und trägt den Namenszusatz Hansestadt.

 

Sehenswürdigkeiten

Die mittelalterlichen Sakralbauten
Insgesamt sechs Kirchen und Kapellen standen einst im Hauptort des ostelbischen Bistums Havelberg. Vier davon haben die Zeit bis heute überdauert.

Als erster und wichtigster Bau ist der Dom St. Marien mit seinen Stiftsgebäuden zu nennen. Das Prämonstratenser Domstift beherbergt heute das „Prignitz-Museum“.

Die Hauptkirche für die Bewohner der Hansestadt Havelberg war St. Laurentius. Der Backsteinbau bildet noch heute das Zentrum der historischen  Inselstadt.

Das Beginenhospital St. Spiritus (Hl. Geist) auf dem Salzmarkt und das Hospital St. Gertraud und St. Annen vor dem Steintor hatten jedes eigene Kapellen. Auch diese sind bis heute erhalten geblieben, nicht jedoch die Hospitäler.

Die Hospitalkapelle St. Anna gehört zu den wenigen mittelalterlichen Zentralbauten der alten Mark Brandenburg. Die Hospitalkapelle St. Spiritus, das Beginenhaus, dominiert den Salzmarkt.

Mittelalterliche Fachwerkbauten
Sehenswert sind auch die Häuser Lange Str. 12 und 13. Im Mittelalter wohnte in dieser Straße die wohlhabendste Bevölkerungsschicht.

Ebenfalls sehenswert sind das Fachwerk-Traufenhaus in der Steinstraße 4 und das Fachwerk-Giebelhaus in der Fischerstraße 37 mit seiner Balkeninschrift.

Am Synagogenhaus Markt 9 erinnert eine Gedenktafel an die Opfer der Shoa.

Weiteres
Der Havelberger Wasserturm, erbaut 1890, ist das Wahrzeichen des neuen Wohngebietes, in dem die Genossenschaft ihre Wohnungen hat.

Prälatenweg und Burggrafenstein verweisen heute mit einer Gedenktafel auf die fast vollständige Zerstörung der Stadt im Jahr 1627.

Doch es gibt noch viel mehr in Havelberg zu entdecken. Besuchen Sie doch einfach mal unsere Stadt und gehen Sie auf Entdeckungstour.